Leserbrief zum Artikel Linkspartei: »Der Rechtsentwicklung nicht tatenlos zuschauen«
vom 08.06.2018:
Nur vier Tage im Jahr
Warum die ganze Aufregung um eine »linke Sammlungsbewegung«? Wohl deshalb, weil keiner weiß, was damit genau gemeint ist. Dabei ist sie doch konkret schon vorhanden:
– Im Januar jedes Jahres demonstrieren Tausende Linke in Berlin und gehen zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde, um den sozialistischen Ahnen ihre Ehrerbietung und Zugehörigkeit zu bekunden. Keiner fragt den anderen: Wo kommst du her? Welcher Partei oder Gruppierung gehörst du an? Und keiner wird ausgeschlossen.
– Am 1. Mai jedes Jahres dasselbe: Alles, was links denkt, demonstriert nebeneinander mit dem Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit.
– Und wie ist es bei den Ostermärschen? Ebenso. Alle Teilnehmer unter der Losung: »Frieden auf Erden (und den Menschen ein Wohlgefallen)«, wie die Christen beten, und »Arbeit, Brot und Völkerfrieden, das ist uns're Welt«, wie die Sozialisten singen.
– Waren nicht Zehntausende vereint gegen den Aufmarsch der Neonazis und haben ihr »Nein« bekundet gegen den aufkommenden rechten Trend?
Leider dies bisher nur an vier von 365 Tagen im Jahr.
Und die Organisatoren dieser Bewegungen sind doch auch schon vorhanden!
Also weiter so mit dem Verlangen: »Linke an einen Tisch!«
Keine linke Organisation braucht ihre Selbständigkeit aufzugeben, alle sind gleichberechtigt, und es bedarf nur zweier zentraler und entscheidender Stellungnahmen ohne Wenn und Aber: für Frieden (gleich Abrüstung, Stopp dem Rüstungsexport, Ende der Auslandseinsätze der Bundeswehr) und gegen Neofaschismus, Nationalismus und Rassismus.
– Im Januar jedes Jahres demonstrieren Tausende Linke in Berlin und gehen zur Gedenkstätte der Sozialisten in Friedrichsfelde, um den sozialistischen Ahnen ihre Ehrerbietung und Zugehörigkeit zu bekunden. Keiner fragt den anderen: Wo kommst du her? Welcher Partei oder Gruppierung gehörst du an? Und keiner wird ausgeschlossen.
– Am 1. Mai jedes Jahres dasselbe: Alles, was links denkt, demonstriert nebeneinander mit dem Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit.
– Und wie ist es bei den Ostermärschen? Ebenso. Alle Teilnehmer unter der Losung: »Frieden auf Erden (und den Menschen ein Wohlgefallen)«, wie die Christen beten, und »Arbeit, Brot und Völkerfrieden, das ist uns're Welt«, wie die Sozialisten singen.
– Waren nicht Zehntausende vereint gegen den Aufmarsch der Neonazis und haben ihr »Nein« bekundet gegen den aufkommenden rechten Trend?
Leider dies bisher nur an vier von 365 Tagen im Jahr.
Und die Organisatoren dieser Bewegungen sind doch auch schon vorhanden!
Also weiter so mit dem Verlangen: »Linke an einen Tisch!«
Keine linke Organisation braucht ihre Selbständigkeit aufzugeben, alle sind gleichberechtigt, und es bedarf nur zweier zentraler und entscheidender Stellungnahmen ohne Wenn und Aber: für Frieden (gleich Abrüstung, Stopp dem Rüstungsexport, Ende der Auslandseinsätze der Bundeswehr) und gegen Neofaschismus, Nationalismus und Rassismus.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 14.06.2018.