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Aus: Ausgabe vom 01.07.2017, Seite 15 / Geschichte

Anno … 27. Woche

1807, 7. Juli: Mit dem Frieden von Tilsit endet der Vierte Koalitionskrieg zwischen dem Königreich Preußen und dem Russischen Kaiserreich auf der einen sowie Frankreich auf der anderen Seite. Der Friedensvertrag besiegelt die Niederlage Preußens und die hegemoniale Stellung Frankreichs unter dem seit 1804 als Kaiser regierenden Napoleon Bonaparte. Die Berliner Monarchie verliert alle Gebiete westlich der Elbe, insgesamt mehr als die Hälfte ihres Territoriums und ihrer Einwohner. Der Diktatfrieden sieht weiterhin vor, dass Preußen der von Napoleon gegen Großbritannien verhängten Wirtschaftsblockade beitritt.

1832, 5. Juli: Nachdem schätzungsweise bis zu 30.000 Teilnehmer beim Hambacher Fest Ende Mai die nationale Einheit Deutschlands sowie Freiheit, Bürgerrechte und Demokratie gefordert haben, verkündet das zentrale politische Organ des 1815 gegründeten Deutschen Bundes, der in Frankfurt am Main tagende Bundestag, die Abschaffung der Presse-, Vereins- und Versammlungsfreiheit. Die Maßnahmen richten sich vor allem gegen die Burschenschaften. Ihre Mitglieder gelten in Preußen bald als Hochverräter.

1957, 6. Juli: In Westberlin wird die Interbau, die Internationale Bauausstellung, eröffnet. Sie dient als Instrument der Stadtplanung. 53 Architekten aus 13 Ländern sind eingeladen, sich an der Neugestaltung des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Hansaviertels zu beteiligen. Das Hansaviertel gilt als Konkurrenzprojekt zur gleichzeitig gebauten Stalinallee in Ostberlin.

1957, 7. Juli: Bei der Schlusskundgebung des CSU-Landesparteitages in Nürnberg bezeichnet der sich im Wahlkampf befindliche Bundeskanzler Konrad Adenauer die SPD als eine Gefahr für Deutschland. Wortwörtlich sagt er, mit ihrem Sieg sei »der Untergang Deutschlands verknüpft«. Die Sozialdemokraten reagieren empört und werfen Adenauer eine »Verwilderung der politischen Sitten« vor.

1987, 4. Juli: Im französischen Lyon wird das Urteil gegen den ehemaligen SS-Hauptsturmführer und Gestapoleiter Klaus Barbie gesprochen. Der Angeklagte wird wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der als »Schlächter von Lyon« Bekannte war bereits vierzig Jahre zuvor in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden, wurde aber von den USA geschützt, die ihn als Agenten angeworben hatten. Sie ermöglichten Barbie 1951 die Flucht nach Bolivien und statteten ihn mit einer neuen Identität aus. Barbie war 1983 nach Frankreich ausgeliefert worden.

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