Ungeborene im Dornröschenschlaf
Yasmine Kassari zeigt in ihrem ersten Spielfilm die erstaunliche Koexistenz alter Mythen und kreativer Techniknutzung
Ein nackter Frauenkörper, der als Schattenriß an einer weißen Wand erscheint, die karge Berglandschaft im Nordosten Marokkos, die Quelle eines Flusses: Es sind solche Motive von großer Schönheit und Kraft, die an Yasmine Kassaris erstem Spielfilm »Das schlafende Kind« (Marokko/Belgien, 2004) beeindrucken. Es ist ein Film über Körper und das Verharren im überlieferten Aberglauben. Dessen bisweilen fremd und verstörend erscheinende Mechanismen sind denen der Propaganda und der Medien nicht unähnlich.
Halima, deren Mann mit den anderen Männern des Dorfes nach Spanien ausgewandert ist, um dort Arbeit zu finden, entdeckt die Anzeichen einer Schwangerschaft an sich. Da sie das Kind aber erst nach der Rückkehr ihres Mannes gebären will, legt sie es »schlafen«. Diese Fiktion vom »schlafenden Kind« ist im islamischen Kulturkreis verbreitet und kann z.B. im Falle von Geburten bei Witwen von islamischen Rechtsgelehrten im Sinne der betroffenen Frauen a...
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