Das jüngste Werk der indisch-kanadischen Regisseurin Dee­pa Mehta ist ein Film, der verstört und zugleich wütend macht. »Water«, für den sie auch das Drehbuch schrieb, ist seit einer Woche in deutschen Kinos zu sehen und entführt das Publikum in eine Welt, die den meisten fremder kaum sein könnte: Bis heute wird Witwen in Indien aus religiöser Tradition häufig eine Wiederheirat unmöglich gemacht. Oftmals müssen diese Frauen sogar das Haus der Familie ihres verstorbenen Mannes verlassen.

Obwohl die Geschichte im Jahr 1938 spielt, zur Zeit des beginnenden Finales im indischen Unabhängigkeitskampf unter Mahatma Gandhi, sind die Bezüge zur Gegenwart deutlich auszumachen. Denn an den in »Water« zwei Stunden lang in anrührenden Bildern beschriebenen Zuständen hat sich auch in den letzten 70 Jahren wenig geändert. Witwenhäuser wie das, in dem die kleine Chuyia geschickt wird, existieren auch heute noch in etlichen Orten.

Das achtjährige Mädchen kann und will zunäc...