Harakiri der Linken
Die Eigenkandidatur der Berliner WASG nützt dem neoliberalen Flügel in der Linkspartei. Gegen dessen Offensive hilft kein blitzsauberer Avantgardismus
Jürgen ElsässerDie Linke war schon immer gut im uralten Bolschewiki-/Menschewiki-Spiel. Lenin reklamierte im Jahre 1903 die Mehrheit der russischen Sozialdemokratie für sich, nachdem auf einer klitzkleinen Exilversammlung in London 28 Genossen für seine Parteikonzeption gestimmt hatten, aber nur 22 dagegen (einer war gerade aufm Klo beziehungsweise im »Sumpf«, wie Wladimir Iljitsch zu sagen pflegte). Ähnlich eindrucksvoll war der Sieg der Radikalen bei der Urabstimmung der Berliner WASG: 272 votierten für einen eigenständigen Wahlantritt bei den Berliner Abgeordnetenhauswahlen im September, 245 dagegen, 343 enthielten sich auf die eine oder andere Weise. Defätisten sagen, daß damit das Ja zum Wahl-Solo lediglich von knapp 32 Prozent der Mitgliederschaft unterstützt worden sei. Revolutionäre aber, das stand schon in der Iskra respektive Prawda, halten sich mit solchen Erbsenzählereien nicht auf. Warum können 272 an der Spree nicht dasselbe beginnen, was 28...
Artikel-Länge: 5965 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.