Fast wie echt
D’r Papst kütt: Kölner Reliquienhandel floriert
Jürgen RaapDer Kölner wußte ja immer schon seine Frömmigkeit mit den pragmatischen Interessen des Diesseits zu verbinden. Da macht auch OB Fritz Schramma keine Ausnahme. Als die UNESCO das Wahrzeichen dieser Stadt auf die rote Liste des gefährdeten Weltkulturerbes setzte, weil die geplanten Hochhäuser in Deutz die Aussicht »op d’r Dom« (Bläck Fööss) versperren, da verkündete Schramma trotzig: Wirtschaftsförderung habe unbedingten Vorrang. Für den Welterbestatus des Doms hingegen könne man »sich nichts kaufen«.
Derlei bürgerliches Selbstbewußtsein hat in Köln eine lange Tradition: Schließlich hatten die Kölner 1288 ihren Erzbischof ins Umland verbannt. Das »hillige Kölle« war fortan de facto freie Reichsstadt. Die Geschäfte florierten auch ohne Erzbischof, denn die Pilgerströme spülten konstant viel Geld in die Kassen der Herbergen, Kneipen und Andenkenläden. Ein Wallfahrtsort funktioniert ökonomisch nach dem gleichen Prinzip wie das Brühler Phantasialand: Jedes J...
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