Verspielt, vertraut, Verbrecher
Das Bestiarium politischer Umbrüche geistert über die schrundige Bühne: Shakespeares »Richard III.« am Staatstheater Cottbus
Katrin LangeDa uns die Hirnwindungen mit bunten Bildern aller Art zugekleistert werden, hat Theater die Chance, mit verfremdenden Entwürfen der Wirklichkeit diese kenntlich zu machen. Mit Shakespeare geht das besonders gut. Derzeit ist »Richard III.« in Cottbus zu sehen (Regie: Wolf Bunge, Fassung: Manfred Wekwerth).
Richard war der letzte machtgeile Prätendent der »Rosenkriege« des 15. Jahrhunderts, in denen die englischen Hochadelsgeschlechter sich gegenseitig vernichteten (zum Glück für England, wie Engels schrieb). Danach kam eine neue Truppe ans Ruder.
Den Nachfahren erscheint der Repräsentant »ehemaliger« politischer Konstrukte als das Böse schlechthin. Shakespeare aber wandte einen Trick an, der – statt folgenlosem Schauder – Erkenntnis möglich macht: Er stellt den bösen König in die Volkstheatertradition und läßt ihn wie einen Narren wieder und wieder die Rampe durchbrechen, die Zuschauer anmachen.
Genau darauf setzt die Inszenierung. Sie beginnt w...
Artikel-Länge: 3546 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.