Vertraute Fremdheit
Väter und Töchter: Charlotte Wells’ Spielfilmdebüt »Aftersun«
Holger Römers»Es ist schön, dass wir denselben Himmel teilen«, sagt Sophie (Frankie Corio) irgendwann unvermittelt zu ihrem Vater Calum (Paul Mescal). Dann erklärt die Elfjährige lapidar, dass dieses verbindende Element sie manchmal über die große räumliche Entfernung hinwegtröstet, die sie im Alltag offenbar von Calum trennt. Wie man aus vereinzelten Dialogsätzen schließen kann, ist er schon vor Jahren nach England gezogen, während sie bei ihrer (unsichtbar bleibenden und mutmaßlich alleinerziehenden) Mutter in Edinburgh aufwächst. Tochter und Vater verbringen einen gemeinsamen Kurzurlaub an der türkischen Küste. Von herrlichem Azurblau dominierte Panoramaeinstellungen, in denen keine Horizontlinie zu sehen ist, sondern nur Gleitschirmflieger, die scheinbar schwerelos ihre Kreise ziehen, akzentuieren mehrfach den mäandernden Erzählfluss von »Aftersun«.
»Können wir das auch machen?«, fragt das Mädchen irgendwann, was Calum mit dem begründeten Hinweis auf ihr Alter ver...
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