Wann wird man je versteh’n?
»Wiedersehen mit Marlene« – Eva Mattes im St.-Pauli-Theater
Eileen Heerdegen»Wenn ich mir was wünschen dürfte …«. In einem Café an der Taborstraße in der Wiener Leopoldstadt, höre ich dieses Lied zum ersten Mal. Ein Freund singt es mir vor. Ich betrachte die vorbeiziehende Welt, die fast vergessen lässt, was geschehen ist. Großgewachsene jüdische Männer tragen Hüte mit Pelzrand, kleine jüdische Jungen tragen Schläfenlocken unter schwarzen Kappen mit Silberborte. Sie lachen und hüpfen herum, stoßen sich gegenseitig freundschaftlich in die Rippen, und ich werde unendlich traurig. »… käm’ ich in Verlegenheit / Was ich mir denn wünschen sollte / Eine schlimme oder gute Zeit.«
Mein Wiedersehen mit Marlene ist weit weniger melancholisch. Eva Mattes nimmt dem Text die Schwermut, singt mit leichter Fröhlichkeit, schwungvoll und von Zeile zu Zeile mehr mit einem Trotz, der an die fesche Lola aus dem »Blauen Engel« erinnert. Ein guter Kontrast zu dem Schwarzweißfoto des Schlafzimmers der Dietrich auf der Leinwand im Bühnenhintergrund und d...
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