»Die Erde zum Weinen bringen«
Über ertrinkende Flüchtende, Namen im Sand und die Arbeit der Erinnerung. Ein Gespräch mit der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo
Hannes KlugIhre Installation »Palimpsest« widmet sich den Flüchtenden, die auf dem Weg nach Europa ertrunken sind. In der Fondation Beyeler in Riehen/Basel füllen die porösen Bodenplatten den mit 400 Quadratmetern größten Saal des Museums aus. Welche Rolle spielt die riesige Dimension des Werks?
Ich denke, dass diese unermessliche Tragödie epische Ausmaße hat, und doch ist das ein alltägliches Ereignis, das die meisten Menschen nicht interessiert.
Auf den begehbaren Steinplatten sammeln sich nach und nach Wassertropfen, die sich zu Buchstaben und dann zu Namen verbinden und anschließend wieder versickern, in einem ständigen Kreislauf von Einschreibung und Auslöschung. Dabei überlagern sich die Buchstaben in Schichten, als Palimpsest. Was bedeutet diese Metapher?
Ich wollte, dass diese Arbeit funktioniert wie unsere Erinnerung. Wir Menschen haben ja ein schwaches Gedächtnis. Ich schreibe also die Namen von Migranten auf Sand, die von 1994 bis 2000 im Mittelmeer ertru...
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