In den Fängen von Doktor Hass
Vor hundert Jahren endete der Landesverratsprozess gegen den sozialdemokratischen Journalisten Felix Fechenbach mit einem Schuldspruch
Stefan RipplingerFast alle Hauptrollen in der Tragödie um Felix Fechenbach (1894–1933) sind mit Juden besetzt. Fechenbach selbst, eines der frühesten Opfer der Nazis, stammte aus dem jüdischen Proletariat. Sein Mentor, Kurt Eisner, der erste Ministerpräsident Bayerns, war ein bürgerlicher Jude. Dessen Mörder, Anton Graf von Arco, hatte eine jüdische Mutter. Der Verleumder und Verfolger Fechenbachs, Prof. Paul Nikolaus Cossmann, war Abkömmling einer angesehenen jüdischen Musikerfamilie. Und eine Jüdin war auch Fechenbachs erste Frau, die Ärztin Dr. Martha Czernichowski, die seinen Feinden dabei half, ihn zugrunde zu richten.
Nach wie vor den besten Bericht über das, was Fechenbach widerfuhr, geben seine beiden Anwälte, Max Hirschberg und Philipp Loewenfeld, linke Juden, die beide nach New York auswanderten. Loewenfeld nannte das Verfahren gegen Fechenbach einen »deutschen Dreyfus-Fall«. Dass Juden andere Juden des Landesverrats bezichtigen, war in der Geschichte des 20. Ja...
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