Dazu ein Grablicht
Identitätspolitik am Massengrab in Vilnius: Wie das gruppenweise Gedenken Erinnerung spaltet
Reinhard LauterbachVom Rathausplatz in Vilnius, der Hauptstadt Litauens, zweigt die Stikliu Gatve ab, auf deutsch die Glasergasse. Heute eine Altstadtstraße, durch die Touristen flanieren, vorbei an Läden, die Küchenschürzen aus litauischem Leinen und Modeschmuck anbieten. Man kommt an einem Edelrestaurant und an auffällig vielen Filialen einer in Tel Aviv beheimateten Juwelierkette vorbei. Ein Lageplan nahe der Terrasse einer Pizzeria informiert, dass die Stikliu vor 80 Jahren zum Ghetto von Wilna gehörte. Beziehungsweise vor genau 80 Jahren schon nicht mehr. In dem Altstadtkarree hatten die Nazis unmittelbar nach ihrem Einmarsch die arbeitsunfähigen und gebrechlichen Jüdinnen und Juden im sogenannten Kleinen Ghetto zusammengesperrt. Nach einem halben Jahr war keiner der Bewohner mehr übrig. In drei Herbstmonaten 1941 wurden etwa 12.000 von ihnen ermordet. Das geschah im Wald von Panieriai, 15 Kilometer außerhalb des Stadtkerns. Das Gelände erwies sich für die Zwecke der M...
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