Er schwitzt und weint
Apokalyptisches Sprechkonzert: »Jedermann reloaded« – Philipp Hochmair und Die Elektrohand Gottes im Wiener Burgtheater
Eileen HeerdegenBumm. Bratz. Schrill. Krach. Nebel. Ein Mann im Kampfanzug betritt die Szene im Wiener Burgtheater am Mittwoch vergangener Woche. Gerade eben noch war die Bühne leer, das Dunkel nur schwach erhellt von unzähligen Grablichtern, in deren rot schimmerndem Schein Totenschädel und Kreuze schemenhaft zu erkennen sind. Fast unbemerkt und im Dunkeln haben drei Musiker ihre Plätze eingenommen, sphärische Klänge werden wahrnehmbar. Eine Schalmei wird geblasen, ein ungewohnter Klang. Ein Hauch von Michael Jacksons »Thriller«. Doch die anschwellende Musik ist kein Pop und der Mann im Kampfanzug nicht aus einem Grab gestiegen. Im Gegenteil, sein Ende steht ihm noch bevor, denn er ist »Jedermann«, und jedermann muss sterben.
Er ahnt nichts von seinem Schicksal, ist bestens gelaunt. Bevor er die Bühne betrat, besprang, behüpfte, für sich einnahm, war der Prolog, eine Unterhaltung zwischen Gott und dem Tod aus dem Off, mehr ein Gemurmel, kaum wahrnehmbar. Der Mann aber is...
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