Doppelbödiger Journalismus
Die Artikel der sowjetischen Agentin Ilse Stöbe zeigen, wie eine falsche Minderheitenpolitik Hitlers Kriegspläne stützte
Sabine KebirDer Anfang des Artikels klingt wie eine lichte europäische Friedensutopie: »Verstreut über Mitteleuropa lebt die heimliche Gemeinde der Tatrafreunde. Kein Verein umschließt sie. Ihre Mitglieder kennen sich nicht von Angesicht, es sei denn, dass sie sich auf dem An- und Abstieg begegnen. Sie kommen aus Deutschland, aus Ungarn, aus der Tschechoslowakei und Polen, und während sie einander grüßend vorbeigehen, lassen sie einander wissen, dass die gleiche Liebe sie eint. Die Liebe zur Tatra.«¹ Der am 25. Februar 1934 in der Neuen Zürcher Zeitung erschienene Artikel stammt aus der Feder von Ilse Stöbe.
Nur ein Jahr zuvor war Stöbe noch als Privatsekretärin Theodor Wolffs tätig gewesen. Der Chefredakteur des international renommierten Berliner Tageblatts aber war nach dem von den Nazis inszenierten Reichstagsbrand wie viele andere Linke und Demokraten ins Exil getrieben worden. Stöbe verlor ihre Stelle und schloss sich kurzerhand ihrem in Warschau befindlichen Fr...
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