»In Belgrad verweist man auf die Doppelmoral«
In Serbien ist die Erinnerung an den Angriffskrieg der NATO im Jahr 1999 weiter sehr präsent. Ein Gespräch mit Andrej Hunko
Kristian StemmlerSie waren gerade in Serbien. Weshalb?
Ich war mit einer Delegation des Europarates zur Beobachtung von Vorwahlen in Belgrad. Am 3. April finden in Serbien Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt, und der Europarat schickt dazu routinemäßig vier Wochen vorher eine Delegation aus den Vertretern der verschiedenen Fraktionen. Wir waren zwei, drei Tage dort und haben Gespräche mit politischen Akteuren geführt. Das war länger geplant und hat nichts mit den Ereignissen in der Ukraine zu tun.
Die bestimmen in Serbien aber wohl auch die öffentliche Debatte, oder?
Ja, klar. Man kann generell sagen, dass die Stimmung signifikant anders ist als in Deutschland. Ich kenne zwar keine aktuellen Umfragen, aber man hörte von vielen politischen Akteuren, aber auch von Taxifahrern oder auf der Straße: Ja, das ist schlimm, was in der Ukraine geschieht – aber das war doch 1999 genauso, als die NATO Ex-Jugoslawien bombardiert hat. Das ist schon eine verbreitete Stimmung.
In de...
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