Arbeit im Schlamm
Zeitgeschichtliches Archiv in Berlin vor Zerstörung: Einmalige Sammlungen von Zeitungsausschnitten aus Ost und West von 1946 bis 1992 enthalten
Arnold SchölzelUnter dem Titel »Der Tag zieht den Jahrhundertweg« erschien in der DDR 1982 ein im Vorjahr auf Russisch veröffentlichter Roman des kirgisischen Dichters Tschingis Aitmatow. Er schildert darin eine archaische unmenschliche Sitte zentralasiatischer Stämme: Gefangenen jungen Männern wird auf grausame Weise das Gedächtnis genommen. Sie werden willenlose »Mankurts«.
Als der Autor dieses Berichts am Dienstag vor einer Woche das Zeitgeschichtliche Archiv (ZGA) in Berlin-Marzahn betrat, traf kurz nach ihm eine Abgesandte des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf ein, eine Sachbearbeiterin. Sie war geschickt worden, um mitzuteilen: Wird die Miete für die alte Industriehalle, in der das ZGA untergebracht ist, nicht bezahlt, wird das Archiv »zwangsgeräumt bis zum Ende des Monats«. Sie nannte den Monat nicht, es ist auch egal. Denn der Archivsammlung auf 700 Quadratmetern droht der Schredder. Dabei enthält sie Einmaliges: Geordnet nach Sachgebieten, Personen und Ereignisse...
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