Von der Leyens Bluff
Kommissionspräsidentin behauptet, EU könne auf Erdgaslieferungen aus Russland verzichten. Doch die Realität sieht anders aus
Knut MellenthinWenn man Brüssel Glauben schenken möchte, so ist die Energieversorgung in diesem Winter gesichert. Man habe »umfangreiche Vorkehrungen« für den Fall getroffen, dass es zur Einstellung aller Erdgaslieferungen aus Russland kommt, und sei für alle Eventualitäten gerüstet, behauptete die Präsidentin der EU Ursula von der Leyen am Mittwoch vor dem EU-Parlament in Strasbourg. Ihre Funktion entspricht formal der einer Regierungschefin der Union, obwohl sie real bei weitem nicht derartige Kompetenzen hat. Wie weit die frühere deutsche Verteidigungsministerin glaubt, was sie erzählt, kann sie nur selbst wissen. Jedenfalls kommen alle Analysten zur Schlussfolgerung, dass die EU nicht einmal annähernd in der Lage wäre, eine plötzliche Unterbrechung der russischen Lieferungen, die im dritten Quartal 2021 etwas mehr als 43 Prozent der europäischen Gasimporte ausmachten, zu verkraften.
Tatsächlich hat von der Leyen weder in ihrer Rede noch in ihren Mitteilungen an die M...
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