Die ersten Brocken
Wiener Zweiwochenbuch des ersten Coronawinters
Jan Decker1
Schnee fällt auf Wien. Gestern waren wir mit den Kindern am Kahlenberg Schlitten fahren. Unter uns die Stadt wie ein Teller voller symmetrisch angeordneter Krümel, dazwischen schwarze Olivenspieße, die wenigen Hochhäuser. Alles in ein dampfendes, milchiges Licht gehüllt. Mich begeistert der Blick von den Hängen des Wienerwalds auf die flache, weit ausgestreckte Stadt jedes Mal, seit wir vor genau sechs Monaten von Osnabrück hierhergezogen sind. Es ist ein Alpenblick, von einem krass ansteigenden Gelände auf eine dadurch schräg erscheinende Talsohle hinab, eine optische Täuschung, auch weil dort unten eben kein Alpendorf, sondern eine Menschensiedlung mit fast zwei Millionen Einwohnern liegt. Die Kinder sprechen die ersten Brocken Wienerisch. Wie schnell alles geht!
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Der ganze Schnee ist einen Tag später schon wieder geschmolzen, aber ein kalter Wind bläst uns um die Ohren. Die Kinder haben seit elf Monaten so gut wie keinen Schulunterricht. Sie ertragen d...
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