Kulturpolitik zwischen Wüste und Event
Der Wettstreit um die Kulturhauptstadt Europa 2010 – dargestellt am Beispiel einer rheinischen Millionenstadt
Werner RügemerIm März 2003 beschloß der Rat einer westdeutschen Millionenstadt mehrheitlich einschneidende Kürzungen: Zum Beispiel wird die Hälfte aller Volkshochschulfilialen geschlossen, alle städtischen Theater außer der Hauptbühne werden dichtgemacht, die Zuschüsse an kleine Privattheater werden auf Eis gelegt mit der Aussicht auf völlige Streichung. Für Schulbibliotheken werden keine neuen Bücher mehr gekauft. Das ohnehin schon auf einen unanständigen Anstandsrest verkürzte Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiter in der rheinischen Metropole wird ganz zur Disposition gestellt. Und so weiter und so fort.
Dies sind die größten Kürzungen im städtischen Kultur-, Bildungs- und Sozialetat, die jemals vorgenommen wurden. Man könnte sagen: Das ist behördlich organisierter Analphabetismus. Damit werde aber der Anspruch als Kulturstadt in keiner Weise beeinträchtigt, weder jetzt noch in Zukunft, versichern uns die sogenannten Verantwortlichen. So faßten sie zugleich e...
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