Der proletarische Anteil
Ina Wudtkes Ausstellung »Greif zur Feder« in Berlin macht auf Literatur von Arbeiterinnen und Arbeitern aufmerksam
Stefan RipplingerEine jede Kunst kennt sich selbst am schlechtesten. Es muss erst eine Nachbarkunst kommen, um ihr zu sagen, wer und was sie ist. Das beweist eine kleine, aber präzis gearbeitete Ausstellung der Konzeptkünstlerin Ina Wudtke. Im Mittelpunkt der Schau steht die Literatur und mit ihr die Frage, wer sie herstellt.
Jahrtausendelang war Literatur im wesentlichen Produkt von Gruppen und Generationen und »Homer« bestenfalls ein Kollektivtitel. Erst das aufkommende Bürgertum und die kapitalistische Wirtschaftsweise wollten einzelne, von allen andern getrennte Produzenten von Werken festlegen. Juristisch drückt sich das im Urheberrecht aus, das in Großbritannien 1710, in Preußen sogar erst 1837 eingeführt wurde. Das Urheberrecht, so existentiell wichtig es für die sonst oft mittellosen Literaturproduzenten ist, bleibt eine unternehmerische Schimäre, weil es einzelne als Alleinverfasser isolieren will. Tatsächlich wird Literatur aus Sprache, die allen gehört, aus Moti...
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