Unerbittlich der Sache verpflichtet
Zum Tode des marxistischen Soziologen und Sozialphilosophen Werner Seppmann
Daniel BratanovicDas war so nicht abgemacht. Vor gerade einmal vier Wochen rief er an, seinen nächsten Aufsatz für die Thema-Seiten von junge Welt vorzustellen und abzusprechen, denn es galt, Georg Lukács im Juni zu dessen 50. Todestag zu würdigen; und einen Arbeitstitel hatte er auch schon: »Unser vierter Klassiker«. Alles schien wie immer, er sprach klar und bestimmt, erwähnte dies, erwog das und gab, ungewöhnlich genug, nur kurz, leicht spöttisch und eher beiläufig Rat: »Ich empfehle dir, nicht alt zu werden.« Das mochte der Hinweis auf die lästigen Zipperlein des fortgeschrittenen Alters sein. Doch jetzt ist Werner Seppmann tot. Er starb am vergangenen Mittwoch im Kreis seiner Familie, wie seine Ehefrau der Redaktion am Freitag mitteilte.
Kaum je erzählte er von sich und gab auch keine Gelegenheit nachzufragen. Zu tief steckte man sogleich im jeweiligen Sujet, um ein Interesse an Persönlichem auch nur aufkommen zu lassen. Oft begann er mit der überfallartigen Einleitun...
Artikel-Länge: 4619 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 2,00 € wochentags und 2,50 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.