Ein offenes Haus
Mitfühlender Radikalismus: Das war die Erich-Fried-Gala von junge Welt und Melodie & Rhythmus
Peter MergSein linker Daumen zittert. Erich Fried stützt sich aufs Pult. Das, was ihm die Frau aus dem Publikum entgegenschleudert, macht etwas mit ihm. Er steht auf der Bühne eines Kongresses der westdeutschen Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, schwarzes T-Shirt, legere Hose, und hat gerade bekannt, dass er sich freuen würde, wenn Margaret Thatcher stürbe. Die Zuhörerin ist entsetzt. Wie kann jemand wie Fried, mit dessen moralischem Anspruch und Gestus, etwas derartiges sagen – wie kann er einem Menschen den Tod wünschen? Fried lässt die Frau aussprechen, seufzt und beginnt in seinem markanten Bariton, sich zu rechtfertigen. Spricht von den sozialen Verheerungen des Neoliberalismus im Vereinigten Königreich, die er in seinem Londoner Exil aus nächster Nähe kennt, den toten Armen aufgrund des zerstörten Gesundheitssystems, welche die britische Premierministerin verantwortet: »Frau Thatcher ist ein Unglück für die Menschen in Großbritannien.« Und bekennt s...
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