Die Blutgrätsche
Die Wahrheit über den 5. Spieltag
Wiglaf DrosteDie Riefenstahlgewitter hatten sich verzogen, das Elfneungeplärre war abgeebbt, das pfäffische Gejaule um Wallraff und die Stasi echote nur noch hohl aus Blindgängern wie Jörg Lau von der Zeit. Gegen das kontemporäre Dummgurkengesülz stand, ein letztes Mal, Johnny Cash. So lange wir seine Lieder spielen, kann der öffentliche Gargel nicht dagegen anquallen.
Am Samstag nachmittag schaltete sich der Irrsinn dem Leben wieder hinzu: Die ARD-Fußball-Radiokonferenz bohrte sich zuverlässig in die Ohren. »Im Mittelfeld liegt der Hase begraben«, behautete einer der Radioprofis, verschwieg aber, wo der Hund im Pfeffer liegt. In nicht mehr abwehrbarer Dichte wurden die Lieblingsphrasen des Gewerbes, »natürlich« und »nach dem Motto«, aus dem Gerät gefeuert.
»Der Knoten ist geplatzt! Der Knoten ist geplatzt«, schrie, gleichermaßen redundant wie geistverlassen, ein Radiot aus dem Berliner Olympiastadion, wo Herthas Mittelstürmer Fredi Bobic zweimal gegen Hannover ...
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