Ein Meer und eine Möwe
Heimlich unglücklich: Eine zweisprachige Ausgabe mit Gedichten der türkischen Dichterin Semra Ertan
Dennis PüllmannWie viele Lehrveranstaltungen zur bundesdeutschen Literatur habe ich als Student der Germanistik in den 90er Jahren besucht, ohne von Semra Ertan zu hören? Irgendwann, ein Mal, fiel der Name in einem Oberseminar zum Thema Migrationsliteratur, das war also die Ecke, in die man die Dichterin abgeschoben hatte, um sonst von ihr schweigen zu können.
Zum Glück sind es nicht die Universitäten, wo entschieden wird, was bleibt und Eingang in unser literarisches Erbe findet. Semra Ertan hat das Glück (wir haben das Glück), dass ihre Angehörigen – die Schwester Zühal Bilir-Meier und deren Tochter Cana – taten, was die Philologen und Verlage versäumten: sich ihres Werks annehmen.
Es ist dies das eine, große Glück, das der Dichterin beschieden war, und es ist ein postumes Glück. Semra Ertan nahm sich im Alter von nur 25 Jahren das Leben, und das nicht auf die stille, heimliche, private Weise, besorgt um ein möglichst schmerzloses, irgendwie erträgliches Ende, sondern a...
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