Rotlicht: Geopolitik
Jörg KronauerSie sei die »Lehre von der Erdgebundenheit der politischen Vorgänge«: So hat Karl Haushofer, Absolvent der Bayerischen Kriegsakademie, Geograph und eine Zeitlang akademischer Lehrer von Rudolf Heß, im Jahr 1928 den Begriff »Geopolitik« definiert. Haushofer war – in der Nachfolge des 1904 verstorbenen Leipziger Geographen Friedrich Ratzel, eines Mitgründers des Alldeutschen Verbands – bemüht, das Expansionsstreben des deutschen Reichs unter Rückgriff auf die Geographie, auf den »Raum« zu rechtfertigen; dazu gab er ab 1924 die bis 1944 erscheinende Zeitschrift für Geopolitik heraus und publizierte Schriften wie »Raumüberwindende Mächte« (1934) oder »Wehr-Geopolitik« (1941). Dem Blut-und-Boden-Wahn der Nazis entsprach der Gedanke, es gebe in der Beschaffenheit der Erde, der Kontinente Aspekte, aus denen man mehr oder weniger zwingend politische Vorgehensweisen ableiten könne. Deutschlands immer wieder beschworener »Drang nach Osten« ist ein Beispiel dafür.
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