Totale Verelendung
In der Coronakrise sind Angebote der Obdachlosenhilfe weggebrochen. Helfer blicken mit Sorge auf Winter
Kristian StemmlerMitten auf der Wiese zu Füßen des Bismarck-Denkmals auf St. Pauli entdeckten Passanten am vergangenen Mittwoch eine leblose Frau. Rettungskräfte konnten nur noch den Tod der 63jährigen feststellen. Sie ist nach einem Bericht des Stadtmagazins Hinz & Kunzt vom Donnerstag der achte obdachlose Mensch, der in Hamburg seit Mai tot auf der Straße oder in einem leerstehenden Haus aufgefunden wurde – eine alarmierende Zahl. Denn der Winter, in dem jedes Jahr sogenannte Kältetote zu beklagen sind, hat noch nicht mal angefangen. Alle acht sind nicht an Covid-19 gestorben. Dennoch sind sie Opfer der Coronakrise oder genauer: Opfer einer Krisenpolitik, die gesellschaftliche Randgruppen noch entschlossener ignoriert als üblich.
Für Stephan Karrenbauer, seit einem Vierteljahrhundert Sozialarbeiter von Hinz & Kunzt, liegt dieser Zusammenhang auf der Hand. Wohl keiner kennt die Szene der etwa 2.000 Obdachlosen in der Hansestadt besser als er. »Wir erleben eine Ver...
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