Klangspuren der Libido
Beethovens »Andante favori« lädt ein zu romantischen biographischen Spekulationen über das Leben des Komponisten
Stefan SiegertFür Peter Gülke
Auch in der Klassik gibt es echte Schlager. Das Publikum fährt auf sie ab, Grund: eine Melodie. Sie betört die Ohren, ist Teaser, Türöffner, Ohrwurm. Je öfter man sie hört, desto deutlicher und lieber wird aber auch alles andere, alles außer der Melodie. Eben noch war es das Aufhaltende, das den Moment Hinausschiebende, bis es endlich wieder losgeht. Aber irgendwann kommt das andere auf. In ihm, dem Außermelodischen mehr als in der Melodie, ist die Form, ihr bewusst zu werden ein Vergnügen. Eine Wonne aber auch, sich »etwas« zu denken beim Hören, einen »Inhalt« zu träumen. Beethovens »Andante favori« WoO 57 eignet sich in allen Aspekten hervorragend, darüber nachzugrübeln, was in ihm der Form gebührt, was dem Gefühl.
Beethoven schrieb während der Arbeit an der Waldstein-Sonate mit dem »Andante favori« ursprünglich deren zweiten Satz. Aber der Freundeskreis maulte. Zu lang das Ganze. Nach einigem Zögern komponierte der Tonsetzer eine kürzer...
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