Vom »Hofmohr« zum Philosophen
Die Umbenennung der Berliner Mohrenstraße ist beschlossen, neuer Namensgeber wird Anton Wilhelm Amo. Doch wer war dieser Afrikaner, der im Preußen des 18. Jahrhunderts studierte und lehrte?
Ursula Trüper»Wer sich dem Notwendigen anpassen kann, ist weise und göttlicher Dinge sich bewusst« (Anton Wilhelm Amo)
Es muss irgendwann im Juli 1707 gewesen sein, als der etwa siebenjährige Amo an den Hof von Salzthal Wolfenbüttel kam. Ein helles Bürschchen. Beispielsweise wusste er noch genau, dass er in einem Dorf in der Nähe der Stadt Axim an der »Goldküste« geboren wurde, dem heutigen Ghana. Der Junge war ein »Geschenk« der Niederländisch-Westindischen Compagnie für den Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel, und sein künftiger Lebensweg schien damit vorgezeichnet. Natürlich würde er »Hofmohr« werden, wie so viele Afrikaner, die damals in Europa lebten.
Schwarze Bedienstete waren groß in Mode an den deutschen Fürstenhöfen. Der Maler Antoine Pesne beispielsweise hat mehrere Porträts der preußischen Prinzen und Prinzessinnen gemalt, auf denen im Hintergrund ein afrikanischer Page zu sehen ist. So ein Schwarzer¹ Hofmohr hatte mit den Königskindern zu spi...
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