Showdown in Rathenow
Mein Zonen-Tagebuch (13)
Wiglaf DrosteDas brandenburgisch-havelländische Städtchen Rathenow, eine Art architektonischer Auswurf, briet in der Julisonne vor sich hin. Gott hatte das Nest erschaffen, als er wieder einmal unter heftigem Verdruß über die Schöpfung litt und die Menschen dafür büßen lassen wollte. Das war lange her, aber die Strafe funktionierte immer noch; unabhängige Beobachter fragten sich allerdings zuweilen, ob sie angesichts der Bewohner Rathenows wirklich hart genug war.
Zu Zonenzeiten hatte Rathenow in Dissidentenkreisen heimlich Lutz-Stadt geheißen, benannt nach Lutz Rathenow, dem lyrisch wildesten DDR-Aufmischer noch vor Wolf Biermann und Sascha Anderson. Lutz Rathenow hatte als Dichter gegolten, doch nach 1989, als sein in gewaltigen Lutzmappen verstautes Œuvre frei zugänglich wurde und zügig unangenehm anschwoll, hatte sich dieser Eindruck rasch verflüchtigt.
Lutz taumelte downtown. Abends zuvor hatte er in Teetz im Culturgasthof sieben Zuhörer mit einer Lutzlesun...
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