Der Uhrdominator und die Technorassisten
Warum können aus Bobbycar-Fahrern prima Herrenreiter werden? Klaus Theweleit schreibt eine Kulturgeschichte der Dominanztechnologie
Harald JustinVerzeihung, Klaus Theweleit, Autor der 1977 erschienenen »Männerphantasien«, hat eine Frage, eine radikale Frage: »Was habe ich für eine Chance, Pazifist zu sein, wenn all die Kulturtechniken, durch die ich atme, wahrnehme, denke, produziere, durch die ich liebe und lebe, selber Gewalt sind, wenn meine Friedfertigkeit selber Gewalt einschließt?«
Diese Frage bildet in »HON«, dem aktuellen Buch des Fragestellers, den Leitgedanken für einen rasanten Trip durch die Geschichte der Dominanzkultur und ihrer Techniken und Medien. Letztere bestehen für ihn aus der Gesamtheit aller technologischen Mittel, mit der die Menschen ihre Selbsterziehung vornehmen. Insofern spannt Theweleit den Bogen von der urzeitlichen Viehzucht hin zur Erfindung der den Raum einteilenden Perspektive, der linearen Ausrichtung der Buchstaben durch den Buchdruck oder der Uhr. Taktung, Segmentierung heißt das Prinzip. Bereits mit der Muttermilch werde das Prinzip der Zeiteinteilung aufgesog...
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