Abkehr von der Aristokratie
Gottfried von der Goltz reimaginiert Telemanns musikalischen Beitrag zur Bildung der bürgerlichen Identität
Stefan SiegertOkay, er hat keine Matthäus-Passion geschrieben, keine h-Moll-Messe, kein Weihnachtsoratorium, aber was heißt das schon? Stellt man sich den Kosmos großer Komponisten räumlich-hierarchisch vor, wäre unterhalb von Johann Sebastian Bach, ohne damit seine Ausnahmestellung zu gefährden, viel Platz. Zum Beispiel eben für Georg Philipp Telemann. Auch dessen Arbeiten für solistische Violine sind auf ihre Art formidabel. Es ist nur eben nichts vom Rang der Chaconne in d-Moll dabei. Telemanns Musik zu hören, macht gleichwohl eine Sorte Vergnügen, wie man es bei Bach lange suchen muss.
Der Barockgeiger Gottfried von der Goltz, ein Meister auch mit Bachs Chaconne, lässt sich Telemanns Großbegabung nicht entgehen: sein Talent fürs Abwechslungsreiche, fürs elaboriert Lebensfrohe, für den gekonnten Umgang mit dem musikalischen Geschehen auch jenseits der südlichen und westlichen Grenzen und seine Offenheit für in seiner Zeit Neues und Neuestes. Goltz hat sich aus dem r...
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