Ein Tag in La Paz
Prekäre Arbeitsbedingungen durchziehen den Alltag vieler Bolivianer. Situation hat sich unter Pandemie und Putschregierung weiter verschärft
Björn Brunner und Araceli Gómez, La PazEs ist drei Uhr morgens in Bolivien, und Doña Juana aus dem 12. Distrikt, der Peripherie von El Alto, muss sich zwingen aufzustehen, denn es ist immer noch dunkel und kalt. Sie beginnt ihr tägliches Ritual und erhitzt Wasser, um ihren morgendlichen Kaffee zu trinken. Sie greift sich eines der alten, weich gewordenen Brötchen vom Tisch und belegt es mit einem Stück Käse aus ihrem kleinen Kühlschrank. Die zwei Esslöffel Zucker im Kaffee sind das, was ihr den Tag versüßt. Inzwischen ist es vier Uhr morgens, die Straßen von El Alto sind noch menschenleer, nur die Straßenhunde streifen vor Hunger durch die dunklen Gassen. Aus ihrem Fenster kann sie ihr Ziel, das im angrenzenden Tal gelegene La Paz, noch nicht sehen, da es wie so häufig bei Nacht in dichten Nebel gehüllt ist.
Obwohl sie sich bewusst ist, mit ihren 74 Jahren zur Risikogruppe bei einer SARS-CoV-2-Infektion zu gehören, muss sie sich entscheiden, ob sie hungern will oder sich dem Virus stellt, das ...
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