Rotlicht: Sozialdarwinismus
Marc Püschel»Wirklich erschütternd fand ich jetzt bei Corona auch die allgemeine Empörung darüber, dass alte Menschen sterben. Einer der natürlichsten und für die Population gesündesten Vorgänge der Welt, das Sterben alter Individuen, wird plötzlich zu einer Ungeheuerlichkeit«, schrieb die Biologin Meike Lobo am 9. März auf Twitter und legte mit »Die Überbevölkerung der Welt ist übrigens die nächste Müllschwemme« noch einmal nach. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie virulent sozialdarwinistische Denkweisen immer noch sind und besonders in sozialen Krisen wieder hervorbrechen. Dass Lobo sich später entschuldigte und auch sonst eher für eine kritisch-linke Haltung bekannt ist, zeigt nur, dass derart biologistischer Unsinn von den unterschiedlichsten Seiten kommt.
Der Wesenskern aller sozialdarwinistischen Argumente liegt in der Übertragung biologischer Gesetzmäßigkeiten oder Vorgänge auf die menschliche Gesellschaft. Den Namen Darwins trägt diese Pseudolehre dabei ...
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