Wie ich am Karfreitag einmal heimlich ein Schnitzel bei Onkel Manfred aß und noch ’ne Mark vom Pfarrer dafür bekam
Eine Kurzgeschichte
Michael SchweßingerAm Freitag, den 20. April 1984 saß ich um die Mittagszeit bei Onkel Manfred in der Küche auf der Eckbank. Onkel Manfred hatte eine große Küche, denn er war Fleischer und Gastwirt und selbst auch schon sehr groß. Eigentlich saß ich immer lieber im Gastraum, weil da immer was los war und man von den Gästen einige Mark für den Automaten mit gerösteten Nüssen abstauben konnte, aber an diesem Freitag war es anders, denn es war ein gar merkwürdiger Tag, und Onkel Manfred hantierte nicht wie gewöhnlich mit Braten und Suppen, sondern mit Karpfen und anderem für eine Fleischereigaststätte ungewohntem Gefisch.
Das lag daran, dass es ein Karfreitag war, und der Karfreitag ist so etwas wie der Worstcase einer Fleischerei, zumindest in Franken war das so, weil da alle Bewohner Mitglieder einer Sekte waren, die an diesem Tag fastete. Also die Definition von Fasten war: Großer Fisch in Panade, was mir später als eine gar merkwürdige, ja bizarre Definition des Fastens er...
Artikel-Länge: 9325 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.