Den Sirenen trotzend
Kunst zwischen Vernunft und Verklärung. Vor 50 Jahren starb Theodor W. Adorno
Elvira SeiwertMai 1969: Barbusige Kommilitoninnen attackieren den in seinen aktionsfeindlichen Theorien verlorenen Adorno mittels nackter Praxis. Im Spiegel-Interview kurz darauf antwortet Adorno auf das Eröffnungsstatement »Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung …«: »Mir nicht.«
Darüber nachgedacht, wie die Welt in Unordnung geraten war und wie die Musik dazu spielt, hatte Adorno kaum erst seit der Machtübertragung an Hitler. »Eigentlich«, schreibt er, »müsste ich den Faschismus aus der Erinnerung meiner Kindheit ableiten können. Wie ein Eroberer in fernste Provinzen, hatte er dorthin seine Sendboten vorausgeschickt, längst ehe er einzog: meine Schulkameraden. (…) Der Ausbruch des Dritten Reiches überraschte mein politisches Urteil zwar, doch nicht meine unbewusste Angstbereitschaft (…). Die fünf Patrioten, die über einen einzelnen Kameraden herfielen, ihn verprügelten und ihn, als er beim Lehrer sich beklagte, als Klassenverräter diffamierten...
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