Der wilden Aneignung der Welt
Nachruf auf Nanni Balestrini (1935–2019), den Romancier der italienischen Revolte
Jakob HaynerEs gibt Bücher, die man unmittelbar nach dem letzten Satz allen gemochten Mitmenschen in die Hand drücken möchte, weil man das beglückende, aufrüttelnde oder auch verstörende Erlebnis der Lektüre mit ihnen teilen möchte. Weil man wissen will, ob bei ihnen dieses Buch einen ähnlichen Eindruck machen wird, ob es eine Spur hinterlassen wird, so dass man nach der Lektüre nicht mehr der gleiche ist wie zuvor, dass man reicher geworden ist an Erfahrungen, die die Literatur mitteilen konnte. Bisher unbekannte Lebenswelten, unentdeckte Gefühle, ungewohnte politische Einsichten können sich auftun, und das alles auf den bedruckten Seiten zwischen zwei Buchdeckeln, nichts weiter als aneinandergereihte Buchstaben und doch so viel mehr. So ging es mir, als ich Nanni Balestrinis »Wir wollen alles« in die Hände bekam, ein Leseereignis außergewöhnlicher Intensität. Das Italien Ende der sechziger Jahre, das ich freilich nicht kannte und als zwanzig Jahre später Geborener ...
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