Moral unter Druck
Vorrevolutionäre Züge: Schillers »Kabale und Liebe« am Hans-Otto-Theater in Potsdam
Stefan AmzollDa steht das ungleiche Paar lange vor weißem Hintergrund in gleichen Klamotten, Kutte, Anorak, wildes Haar. Er dem Stande ungemäß, sie ganz sie selbst. Die beiden sind über die Ohren ineinander verliebt. Doch was tönt davor im Saal des Hans-Otto-Theaters? Die sieben Spieler, die das Stück aufführen, schaukeln wie Perlen aufgereiht ihre Glieder nach blöden Popklängen.
Was soll dieser dämliche Einfall? Schiller hätte sich die Locken ausgerissen. Auch die eingebauten witzigen Sachen stoßen ab. Das Zittern der Lady Milford etwa, solide gespielt von Nadine Nollau, oder die Verrenkungen des Wurm (Jonas Götzinger). Tobias Johannes Erasmus Rott gab das Schillerstück nun in Potsdam heraus, an seiner Seite fast nur junge Darsteller. Ihr Spiel litt unter der schlechten Saalakustik und Artikulationsschwächen.
Ist der Klassendünkel heute passé? Würde der Millionärsbusche X die Getränkeverkäuferin Y heiraten? Und wenn, würde es da Ärger geben? Mit Sicherheit. Der Abst...
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