Historisches Scheitern
Im September 1973 schlug KP-Chef Berlinguer den Christdemokraten einen Kompromiss zur Abwendung der faschistischen Gefahr in Italien vor
Gerhard FeldbauerIn einer am 28. September 1973 beginnenden Artikelserie unter den Titeln »Demokratischer Weg und reaktionäre Gewalt« und »Soziale Bündnisse und politische Gruppierungen« schlug Enrico Berlinguer in der Rinascita, der theoretischen Zeitschrift des Partito Comunista Italiano (PCI), der regierenden großbürgerlichen Democrazia Cristiana (DC) eine Zusammenarbeit aller »fortschrittlichen Kräfte« gegen die faschistische Gefahr auf Regierungsebene vor. Der Strategiewechsel erhielt die Bezeichnung Compromesso storico (historischer Kompromiss).
Zum Anlass nahm der Generalsekretär des PCI den faschistischen Militärputsch vom 11. September gegen die Regierung des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende in Chile, dem die DC, wo sie ihn nicht unterstützte, tatenlos zugesehen hatte. »Selbst wenn die Linksparteien und Linkskräfte 51 Prozent der Stimmen im Parlament erringen könnten (...), wäre es völlig illusorisch anzunehmen, dass allein diese Tatsache den Fortbest...
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