Beleidigte Kirchen
Klerikales Polen heult auf über atheistische Graffitikampagne
Reinhard Lauterbach, PoznanEnde Juni ging ein Aufschrei durch den konservativen Teil der polnischen Öffentlichkeit. Auf die Wand einer Warschauer Kirche und eines Gebäudes der Diözesanverwaltung waren antiklerikale Parolen aufgesprüht worden: »Dies ist mein Leib/Dies ist mein Blut/Hände weg von den Frauen«, »pädophile Pharisäer« und »Stoppt die Hölle der Frauen«. Mit dem letzteren Bild hatte in den 1920er Jahren der linke Arzt und Schriftsteller Tadeusz Boy-Zelenski die Situation gekennzeichnet, die das Abtreibungsverbot in Polen hervorgebracht hatte. Kommentatoren empörten sich, in Rzeczpospolita war gar von der »Vergewaltigung von Kirchenfassaden« die Rede.
Doch die antiklerikale Kampagne ging weiter. In Warschau tauchte die Parole »Ruanda – unvergessen« auf. Sie erinnert daran, dass der jetzige Erzbischof von Warschau-Praga (dem Stadtteil auf dem rechten Weichselufer), Henryk Hoser, zum Zeitpunkt des Völkermords in dem afrikanischen Land als hoher Funktionär der Kirche tätig war...
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