Zwischen Putsch und Guerilla
Die türkische 68er-Bewegung kämpfte für Unabhängigkeit und Sozialismus. Eine ihrer Schwächen war ihr Glaube an das revolutionäre Potential der Armee
Nick BraunsAm 27. Mai 1960 beendete ein Militärputsch die zehnjährige Herrschaft der konservativen Demokratischen Partei in der Türkei. Die jungen Offiziere verstanden ihren Erhebung als Akt der Verteidigung des kemalistischen Erbes der Republik gegen die undemokratischen Praktiken der Regierung von Adnan Menderes, die einseitig die Großgrundbesitzer und religiöse Netzwerke gefördert hatte. Die Junta ließ Menderes hinrichten und eine neue liberale Verfassung ausarbeiten. Erstmals waren in der Türkei demokratische ebenso wie soziale Rechte einschließlich des Rechts auf Arbeit garantiert. Damit verbanden die zivile und die militärische kemalistische Bürokratie und die hinter ihr stehenden Kapitalfraktionen die Intention, fortan ihre Pfründe und Privilegien durch die Ausweitung ihrer Herrschaftsbasis auf größere städtische Schichten einschließlich der Arbeiterklasse zu sichern – gegenüber den ländlichen Mehrheiten, auf die sich die durch die Demokratische Partei reprä...
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