Zu arm für den Arzt
Hunderttausende Abgehängte haben in Deutschland keinen Zugang zu medizinischer Versorgung
Susan BonathDer Staat ziehe sich aus der Verantwortung für das Gesundheitssystem zurück und überlasse sie ehrenamtlichen Initiativen. Das prangern Wohlfahrtsverbände und Initiativen wie Caritas, Malteser, Johanniter, Ärzte der Welt, Berliner Stadtmission und weitere in ihrem ersten gemeinsamen Gesundheitsbericht an. Diesen wollen sie am kommenden Mittwoch auf dem Kongress »Armut und Gesundheit« in der Technischen Universität in Berlin vorstellen.
Demnach versorgten ehrenamtliche Arztpraxen und -mobile im Jahr 2016 alleine in der »Hauptstadt der Obdachlosen« 6.634 nicht krankenversicherte Menschen mit rund 27.000 Einzelbehandlungen. Weitere 500 Betroffene ließen sich dort kostenlos zahnmedizinisch notversorgen. Ein gutes Viertel der Hilfesuchenden stamme aus Deutschland, knapp die Hälfte aus anderen EU-Staaten. Zu einem weiteren Viertel suchten Flüchtlinge die ehrenamtlichen Mediziner auf.
»Die meisten Obdachlosen werden durch Regelangebote der medizinischen Versorgun...
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