Fast schon am Lebensraum
Arnold SchölzelEine »seltsame Lähmung« in der Politik der Bundesrepublik vor der Wahl macht Autor Jens Jessen am 7. September 2017 in der Zeit aus. Das Land sei aber in Wirklichkeit »von einer Unruhe befallen, die bereits Züge von Paranoia und Panik« trage.
Das klingt nach Alarmismus, den der Anlass nach Jessens eigenem Eingeständnis kaum hergibt. Er diagnostiziert nämlich »krankhafte Aufregung« auf »Nebenschauplätze(n) von Sprache und Kultur«. Seine Beispiele holt er sich zudem aus dem Nonsensbereich hiesiger Kulturpolitik in Wahlkampfzeiten. Jessen meint z. B., der Streit um ein Kreuz auf der Kuppel der Berliner Schlosssimulation sei von »seltsamer Giftigkeit«. Er fragt, ob »der Staat» ein christliches Symbol aus dem Fundus der Vergangenheit nehmen dürfe oder ob er sich damit an der »multireligiösen Gesellschaft« vergreife, die ihn zu strikter Neutralität verpflichte. »Der« Staat und die »multireligiöse Gesellschaft« sind offenbar so etwas wie geistige Haltegriffe fü...
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