»Wir sind Sozialrevolutionäre«
Vor 100 Jahren wurden Max Reichpietsch und Albin Köbis erschossen. Sie hatten in der deutschen Hochseeflotte eine Antikriegsbewegung organisiert
Leo SchwarzDie Taten des Seeoffizierskorps der kaiserlichen Marine erlauben den einen oder anderen Einblick in die Mentalität des deutschen Bürgertums in der wilhelminischen Ära. Anders als beim Landheer, wo zumindest bis 1914 vorwiegend der alte Militäradel die Offiziersstellen bis hinab zum Leutnant besetzte, kommandierten auf den Schiffen die Söhne von Fabrikanten, Professoren und Oberstudiendirektoren. Neun von zehn Marineoffizieren hatten das Abitur erworben, damals viel mehr noch als heute Nachweis nicht von Bildung, sondern einer bestimmten sozialen Herkunft. Der von Elternhaus und Schule anerzogene Herrenstandpunkt wurde durch die Richtlinien für die Erziehung des Offiziersnachwuchses gefestigt und verstärkt; bereits außerdienstlicher und vertraulicher Umgang mit den für die technischen Anlagen an Bord verantwortlichen, überwiegend aus dem Kleinbürgertum rekrutierten Marineingenieuren galt als unerwünscht, das Verteilen von Ohrfeigen an Matrosen und Heizer s...
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