»Wir sind in der Endphase des Klassenkampfes«
Gespräch mit Jean Ziegler. Über Glauben, Entfremdung und die kannibalische Weltordnung
Klaus PetrusHerr Ziegler, Sie haben kürzlich Ihr neues Buch vorgelegt, »Der schmale Grat der Hoffnung«. Der Band trägt weitgehend autobiographische Züge. Ich möchte Ihnen auch eine persönliche Frage stellen: Ist Jean Ziegler, der Sozialist, ein gläubiger Mensch?
Der französische Schriftsteller Victor Hugo sagte: »Ich hasse alle Kirchen, ich liebe die Menschen, ich glaube an Gott.« Dass es einen Gott gibt, scheint mir evident. Der Beleg dafür ist die Liebe, die wir in uns tragen. Lieben ist ja kein Willensakt, vielmehr werden wir von der Liebe erfasst. Sie muss von irgendwoher kommen, anders ist das gar nicht möglich.
Und was ist mit dem Bösen?
Auch das Böse muss eine autonome Quelle haben, etwas also, das außerhalb des Menschen liegt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass all die Folterknechte dieser Welt von einer menschlichen Perversion getrieben werden. Sie sind vom Bösen beherrscht.
Das klingt so, als könnten diese Typen nichts dafür.
Nein, nein, im Gegenteil. Wie Jean-...
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