La Verbandeuse raconte
Wiglaf Droste»O, je suis verbandeuse«, sagte sie ernsthaft, nachdem ich sie gefragt hatte, was sie denn jetzt so mache. Sie ist eine alte Freundin, die lange in Frankreich lebte, und obwohl ihr Deutsch ebenso gut ist wie ihr Französisch, bevorzugt sie noch immer die Sprache der Commune. »Verbandeuse? Was ist das? Etwas mit Sprachen?« fragte ich wegen des Verbs in Verbandeuse.
Sie lachte offen und frei heraus, wie es ihre Art war. »Non non«, sagte sie und wechselte ins Deutsche, da meine Französischkenntnisse nicht präzisionstauglich sind. »Verbandeuse kommt von Verband. Ich verbinde Leute.« Sie hatte früher als Krankenschwester gearbeitet, aber Verbandeuse? Ich verstand immer noch nicht. »Ja, ich verbinde Menschen. Mit Binden, Mull oder Elastik.«
»Arbeitest du wieder im Krankenhaus?« fragte ich. Sie winkte ab. »Non, das ist zu schwer, jetzt in meinem Alter. Und vor allem« – sie hob die Hände – »zu schlecht bezahlt. Ich verbinde privat. Meistens« – sie lächelte etwas spi...
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