Dichterin der leisen Töne
Worte für das Unsagbare: Nelly Sachs zum 125. Geburtstag
Christiana PuschakEine der wichtigsten Stimmen der deutschen Nachkriegsliteratur war die deutschjüdische Schriftstellerin Nelly Sachs. Gemeinsam mit Samuel Joseph Agnon erhielt sie am 10. Dezember 1966 – ihrem 75. Geburtstag – den Literaturnobelpreis »für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke«. Die bundesdeutsche Presse ernannte sie daraufhin zur »Dichterin jüdischen Schicksals« und las ihre Texte als Worte der Versöhnung. Dieser verlogenen Vereinnahmung fühlte sie sich schutzlos ausgeliefert. Gegen die professionellen »Vergangenheitsbewältiger« habe sie sich nicht wehren können, schrieb Paul Kersten 1984 in der Zeit.
In der »Zeit unter Diktat«, wie Nelly Sachs die Gewaltherrschaft der deutschen Faschisten in ihrem kurzen autobiographischen Text »Leben unter Bedrohung« nannte, lebte sie zusammen mit ihrer Mutter in ständiger Furcht vor der Deportation. Beide Frauen waren vielfacher Verfolgung ausgesetzt, »gejagt von einem Mieter-Erpresser, dem späteren He...
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