Interessen verschwiegen
Die beiden Weltkriege sind für Ian Kershaw eine europäische Psychokrise aus Hass und Nationalismen. Typisch für die herrschende Publizistik
Werner RügemerDer 764-Seiten-Wälzer des Historikers Ian Kershaw über Europas »Höllensturz« in die zwei Weltkriege ist einzig interessant als Sammlung aller Klischees, mit denen auch die gegenwärtig herrschende Publizistik Kriege, ihre Ursachen, Beteiligte, Verläufe und Folgen für die Bevölkerung verzerrt darstellt.
Hass, gegenseitiges Misstrauen und immer wieder Nationalismus sind für Kershaw selbständige Mächte, die in Europa plötzlich auftauchen, und zwar komischerweise in allen Staaten gleichzeitig: »Auf allen Seiten suchte die offizielle Propaganda den Feind zu dämonisieren.« Und warum in Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Italien und den USA gleichzeitig? »Die Massenmedien« schürten Nationalismus – aber wem gehörten sie? Keine Antwort. Kershaw bemüht das Klischee von »Hitlers raffinierter Propaganda«. Aber dass z. B. »Fox tönende Wochenschau«, die deutsche Tochterfirma von Hollywoods Fox 20th Century Fox, Werbefilme für Hitler produzierte – kein Wort. Alfred ...
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