Moralischer Rigorismus
Die Reform des Sexualstrafrechts zielt nicht auf einen besseren Schutz von Frauen, sondern auf die Entpolitisierung feministischer Gesellschaftskritik
Ulrike HeiderDer 7. Juli 2016 war ein denkwürdiger Tag. Angestoßen von Frauenverbänden und Opfervertretern, mit den Stimmen von SPD, CDU/CSU, den Grünen und – mit Abstrichen – der Linken, verabschiedete der Bundestag eine Reform des Paragraphen 177 zum Straftatbestand der sexuellen Nötigung und Vergewaltigung. Allen Beteiligten ging es angeblich um die gesetzliche Umsetzung des feministischen Grundsatzes »Nein heißt nein«, eine Forderung aus den 1970er Jahren. Diese hat sich allerdings seither, zumindest in den Ländern, in denen wir als Privilegierte leben, im Alltag auch ohne spezielle Gesetze weitgehend durchgesetzt. Trotz erhöhter Anzeigebereitschaft der Frauen ging die Zahl der Sexualstraftaten zurück. Warum nun der fast einstimmige Ruf nach verschärften Gesetzen? Nur weil in der zurückliegenden Silvesternacht ein Haufen besoffener fremdländischer Handyklauer und Böllerwerfer deutsche Frauen belästigt hatten? Etwas, das nur wenige mit dem üblen Verhalten deutsche...
Artikel-Länge: 20667 Zeichen
Dieser Beitrag ist gesperrt und nur für Onlineabonnenten lesbar. Die Tageszeitung junge Welt finanziert sich vor allem aus den Aboeinnahmen. Mit einem Onlineabo tragen Sie dazu bei, das Erscheinen der jungen Welt und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Für Unentschlossene gibt es die Tageszeitung junge Welt auch am Kiosk, für 1,90 € wochentags und 2,30 € am Wochenende. Alle belieferten Verkaufsstellen in Ihrer Nähe finden Sie hier.
Vollen Zugriff auf alle Artikel bietet das Onlineabo. Jetzt bestellen unter www.jungewelt.de/abo.
Unverzichtbar! Jetzt junge Welt stärken.
Hilfe bei Einlog-ProblemenAbo abschließen
Gedruckt
Sechs mal die Woche: Hintergrund und Analysen, Kultur, Wissenschaft und Politik. Und Samstag acht Seiten extra.
Verschenken
Anderen eine Freude machen: Verschenken Sie jetzt ein Abonnement der Printausgabe.