Eine Woche nach der Schlacht bei Königgrätz im »Deutschen Krieg« feierten die Frontseiten der Berliner Presse am 8. Juli 1866 noch immer den Sieg der flott im Liegen hinterladenden Preußen über die gemächlich im Stehen vorderladende österreichisch-sächsische Übermacht.

Was der Stadt unmittelbar zusetzte, offenbarte im Anschluss an Bekanntmachungen über Konkurseröffnungen, Gerichtstermine, Zwangsversteigerungen, Ehegesuche, Verlobungen und Vermählungen, Eisenbahnfahrpläne und eingetroffene auswärtige Hotelgäste indes erst der hintere Teil des halbamtlichen Berliner Intelligenzblatts. Engzeilig, nur in Fußnotengröße, druckte die Anzeigengazette lange Listen der zum jeweiligen Tag von den Kirchengemeinden gemeldeten Verstorbenen. Als Todesursache las man hinter drei von vier Namen Diagnosen wie Magenleiden, Brechruhr, Brechdurchfall.

Angst war schon vor 150 Jahren gut fürs Geschäft. »Nur keine Furcht vor der Cholera« zu haben, riet insofern ein Inserat im Inte...