Russisches Reformroulette
Moskau im Zwiespalt: »Finanzexperten« verlangen ein wirtschaftliches Umsteuern. Keiner sagt dazu, worum es wirklich geht
Reinhard LauterbachDie EU-eigene Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) bekommt demnächst einen neuen Chefvolkswirt. Das ist normalerweise eine Nachricht für die hinteren Seiten der Finanzpresse. Aber Sergej Gurijew, der den Posten im September antritt, ist nicht irgendwer. Der Ökonom hat im Beraterstab von Michail Chodorkowski gesessen und vor der letzten Wahl zur Staatsduma dem prowestlichen Blogger Alexej Nawalny das Wirtschaftsprogramm geschrieben. Die EBRD hingegen wird, wenn die EU im Sommer ihre Sanktionen aufrechterhält (womit zu rechnen ist), ihr Russland-Geschäft einstellen müssen. Die Wahl Gurjews lässt sich also auf zwei Weisen interpretieren, die sich nicht ausschließen müssen: Man holt sich am EBRD-Sitz London jemanden ins Haus, der für alle Fälle Insiderkenntnisse der russischen Volkswirtschaft besitzt. Und der kommende Chefvolkswirt scheint selbst nicht mehr damit zu rechnen, dass der von ihm beratene Nawalny bei den bevorstehenden Parlamen...
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